Unsere nächsten Termine:
Bittgesänge aus dem Prekariat
"Das Geld liegt auf der Straße – man braucht sich nur zu bücken!"
Mitnichten, mitnichten.
Für die Kunst, die alte Hure, liegt es ganz versteckt und mühevoll zu finden in Spalten und Ritzen im Mauerwerk furchteinflößender Bürokratiegebäude; verborgen in geheimen Truhen anonym stiftender Stifter; unerkannt schlummernd zwischen dampfenden Matratzen seeligsüß dämmernder Mäzene;
und immer immer unter den gebirgshohen Stapeln der Formulare Formulare Formulare.
Das ist nix für die alte Kunst.
Da muss sie halt raus aus ihrer Bruchbude, auf die Straße und sich durch düstere Höfe orgeln, die Seele sich aus dem Leib schreien, dem zerschlissenen. Schreien, schreien, schreien, aber mit schöner Melodie, natürlich.
Und allerinständigst die Kurbel drehen und hoffen.
Hoffen und bitten, dass aus den Fenstern die Groschen regnen!
Und dann darf sie sich wieder bücken, die alte Hure.
Und aufsammeln das Metall.
Und für einen Moment wird es hell um die alte Hure.
Und sie glänzt.
Künstler sind ja immer in der Krise und die größten Krisen haben bekanntlich die Kleinkünstler. Engelbach&Weinand gewähren Einblicke in ihr trauriges Dasein – und das ist alles andere als traurig!
Auf der Bühne: Die Majores Engelbach und Weinand von der Hamburger Heilsarmee am Ende ihres Liederabends über Fritz Honka. Nach dem Auftritt in der Künstlergarderobe werden die beiden wieder zu Engelbach&Weinand. Und gleich geht die Arbeit weiter: Ein neues Stück muss her - die Heilsarmisten hängen den beiden schon lange zum Hals raus.
Engelbach&Weinand arbeiten sich ab an der schönen Kunst:
An schönen Texten und Konzepten, an schönem Sang und schönem Klang. Arbeiten am Ausdruck, am Inhalt, um Verständnis und Anerkennung. Arbeiten sich ab an den Umständen, am Publikum, an ihren Ansprüchen und an-einander; beseelt von dem einen quälenden Wunsch eines jeden echten Künstlerduos: dem Wunsch nach dem Durchbruch!
Im Fernsehspiel "Industrielandschaft mit Einzelhändlern" von 1970 schildert Egon Monk filmisch und sprachlich überaus exakt die Folgerichtigkeit und Unausweichlichkeit, mit der ein Einzelner an den Herausforderungen des ökonomischen Systems zerbricht: Als sein Geschäft infolge großer Marktveränderungen immer schlechter läuft, unterzieht sich ein Drogeriebesitzer einer kritischen Selbstoptimierung, an deren Ende er kläglichst scheitert. Der Drogist stimmt ein unermüdliches Loblied auf den Kapitalismus an – also auf genau das System, das ihn zuletzt in die Knie zwingt. "Industrielandschaft mit Einzelhändlern" ist verblüffend aktuell vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Globalisierung, unregulierter Märkte und dem drohenden Untergang des Kapitalismus.
Im Fernsehspiel "Industrielandschaft mit Einzelhändlern" von 1970 schildert Egon Monk filmisch und sprachlich überaus exakt die Folgerichtigkeit und Unausweichlichkeit, mit der ein Einzelner an den Herausforderungen des ökonomischen Systems zerbricht: Als sein Geschäft infolge großer Marktveränderungen immer schlechter läuft, unterzieht sich ein Drogeriebesitzer einer kritischen Selbstoptimierung, an deren Ende er kläglichst scheitert. Der Drogist stimmt ein unermüdliches Loblied auf den Kapitalismus an – also auf genau das System, das ihn zuletzt in die Knie zwingt. "Industrielandschaft mit Einzelhändlern" ist verblüffend aktuell vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Globalisierung, unregulierter Märkte und dem drohenden Untergang des Kapitalismus.